Resonanz
Gedenkstätte Plötzensee
Still ist es hier. Mit langsamen, bedachten Schritten nähere ich mich der Gedenkstätte. Abseits und doch inmitten der Stadt, ein unwirtlicher Ort. Ich schaue mich um, lese einige Geschichten über die Menschen, die hier gefangen waren und ermordet wurden.
Ich setze mich in den Hof, den Eingangsbereich, vor die Mauer des Gedenkens.
Lasse mich ein auf diesen Ort, lasse ihn mich umfangen – in Stille -, lasse ihn in mich einsickern, sich mit mir verbinden. Entsetzen macht sich breit, schwer wird mir, Trauer umfängt mich, Schmerz und Hilflosigkeit.
In der Verbindung spüre ich aber auch: Dieser Ort erzählt mehr als nur vom grausamen Schicksal dieser Menschen. Er weist darüber hinaus und erfüllt mich mit Hoffnung. Der Mut der Ungehorsamen, nicht getrennt, nicht gestern, lebendige Erinnerung. Ich spüre, hier geht es um etwas. Vergangenes ist lebendig.
Ich höre dieses Hintergrundrauschen des Lebens. Leise Stimmen erzählen vom Mut derer, die über sich hinauswuchsen, erzählen von denen, die selbst vergessend sich umwandten und Nein sagten.
Und sagen.
Adriana